Thymian – eine Heilpflanze der TCM - 1

Thymian – eine Heilpflanze der TCM

10. Oktober 2018
Thymian ist – neben Rosmarin, Oregano und Basilikum – vermutlich jedem als aromatisches, mediterranes Gewürz bekannt. Thymian ist aber auch schon seit der Antike als wertvolle Heilpflanze in ganz Europa weit verbreitet.

Mit dem Gedanken, seinem Träger Mut zu verleihen, wurde das reine ätherische Thymian-Öl bei Rittern und Kriegern genutzt – auch wenn es darum ging, um die Gunst der Damen des Mittelalters zu werben. Die alten Griechen benutzten Thymian in ihren Bädern und verbrannten sie als Räucherwerk für gesunden tiefen Schlaf, während die Ägypter Thymian-Öl bei ihren Einbalsamierungen einsetzten. Heute wird Thymian häufig als Gewürz verwendet, während das reine ätherische Thymian-Öl oft bei Bronchitis und starkem Husten, zur Stärkung des Immunsystems aber auch für die Verdauung und Hautpflege eingesetzt wird.

Thermik:       warm
Geschmack: scharf, würzig, bitter, adstringierend (zusammenziehend)
Wirkweise:   erwärmend, trocknend, eröffnend, verdünnend, antibakteriell, antimykotisch

Thymian liebt das heiße, trockene, sonnige Klima des Mittelmeerraus. Um sich unbeschadet der intensiven Sonnenstrahlung aussetzen zu können, hat er sich zu einem kleinen, verholzten Strauch zusammengezogen und Blatt und Blüte nicht großzügig ausgebildet. Eine Konzentration auf das Wesentliche, die den engen Bezug zum Metall-Element erkennen lässt:

Thymian wirkt nicht nur anregend auf das Lungen-Qi, sondern unterstützt gerade auch bei Nässe-Kälte-Mustern der Lunge sehr wirkungsvoll durch seine durchwärmende Kraft. Bei Asthma hat es eine stark krampflösende und lindernde Wirkung.

Thymianöl wirkt außerdem stark antibakteriell und schleimlösend. Dadurch kann der bei einer Erkältung in der Lunge festsitzende Schleim besser abgehustet werden. Betroffenen fällt dadurch die Atmung sehr viel leichter. Forscher der Universität München konnten ein einer Studie nachweisen, dass Thymianöl positive Auswirkungen bei akuter Bronchitis oder stärkeren Lungenbeschwerden hat. Bronchitis wird meistens von Viren ausgelöst und da Thymianöl hervorragende antivirale Eigenschaften besitzt, kann Bronchitis damit direkt bekämpft werden. Das im Thymianöl reichlich vorhandene Thymol wirkt bis zu 20 mal stärker antibakteriell, als das für seine starke Wirkung bekannte Phenol. Zudem entkrampft Thymianöl die Atemwege, was bei starkem Husten dem Patienten sehr zugute kommt.

Thymian kann – dank seiner entzündungshemmenden und antibakteriellen Eigenschaften – auch für die Pflege und Heilung von Haut und Schleimhäuten eingesetzt werden, die ebenfalls dem Metall-Element zugeordnet werden, und ist somit eine natürliche Alternative zu Gesichtswassern, Hautcleansern & Co.

Und auch auf das Verdauungssystem (Erd-Element) hat Thymian einen positiven Effekt durch seine erwärmende, antibakterielle und entkrampfende Wirkung, die zudem noch stark durchblutungsfördernd und verdauungsanregend ist. So kann Thymianöl helfen, die Magen- bzw. Darmfauna wieder ins Gleichgewicht zu bringen und die Magenwand stärker zu durchbluten, um mehr Magensaft zu produzieren. Dadurch können schwer verdauliche Nahrungsreste schneller und gründlicher zersetzt werden.

Auf der geistig-seelischen Ebene verleiht er Kraft, Mut (griech. thymos) und Ausdauer, wenn das Ich durch einen (Yin-)Überschuss in Emotionen und Lethargie versinkt und „Anfeuerung“ braucht. Bei Menschen mit einer Feuer-Symptomatik ist er daher nicht geeignet.

Getrockneter Thymian kann wunderbar als Tee oder Badezusatz angewendet werden:
  • als Tee zur Linderung von Atemwegserkrankungen: 2 Teelöffel Thymian-Blätter mit 250 ml Wasser übergießen und für 10 Minuten ziehen lassen. Anschließend abseihen und schlückchenweise trinken. Mehrmals täglich eine Tasse trinken, bis die Beschwerden verschwinden. Achtung: Nicht unmittelbar vor dem Schlafengehen trinken, da der gelöste Schleim dann nicht abgehustet werden kann.
  • als Tee bei Verdauungsproblemen (z.B. Blähungen): mehrmals täglich Thymiantee in kleinen Schlucken trinken.
  • Achtung: Thymian ist ein Heilmittel und soll als solches auch eingesetzt werden. Daher nicht mehr als fünf Tassen pro Tag trinken!
  • als Badezusatz für gereizte Haut: Dazu einfach 100 Gramm getrocknete Thymianblätter mit 1 Liter Wasser aufkochen und eine halbe Stunde zugedeckt ziehen lassen. Anschließend abseihen und dem Badewasser beimengen. Dieses Vollbad lindert nicht nur den Juckreiz, sondern wirkt auch belebend.

 

Und auch ätherisches Thymianöl kann vielseitig angewendet werden:
  • aromatisch als Duftöl in einem Diffuser.
  • topisch, auf der Haut. Da Thymianöl unter Umständen eine reizende Wirkung auf unsere Haut haben kann, sollte das Öl niemals pur auf die Haut aufgetragen werden, sondern mit einem geeigneten Trägeröl vermischt werden (z.B. fraktioniertes Kokosöl). Dabei den Kontakt mit den Augen, den inneren Ohren und empfindlichen Körperstellen vermeiden.
  • innerlich, 1 Tropfen pur in einer Kapsel, mit etwas Honig oder mit 200 ml Wasser vermischt.

Für alle Anwendungen empfehle ich nur reine ätherische Öle mit therapeutischem Grad und diese auch nur für Erwachsene. Es besteht eine Kontraindikation bei Schwangerschaft und für Kinder eignet sich die Verwendung des ätherischen Öls erst ab 6 Jahren und in größerer Verdünnung.

Wenn du mehr über Thymian oder ätherische Öle im Allgemeinen erfahren möchtest, dann melde dich gerne bei mir!

 

Quellen:
„Modern Essentials“, Aroma Tools Verlag und „TCM mit westlichen Pflanzen“, Haug Verlag
www.ätherisches-öl.com, Frank Havera LLC, 1621 Central Avenue, USA, WY 82001 Cheyenne