Der Herbst aus Sicht der TCM

Der Herbst aus Sicht der TCM

3. Oktober 2020

Der Herbst wird in der chinesischen Ernährungslehre dem Metall-Element zugeordnet: Wenn die Luft klarer und kühler wird, ziehen sich die Säfte der Pflanzen zurück in die Wurzeln, Blätter trocknen aus und fallen ab. Es ist eine nach innen und unten gerichtete, sich stark verdichtende, zusammenziehende Energie, ein Prozess der Austrocknung des „Überflüssigen“.

Sich auf den Herbst vorbereiten: Zeit des Rückzugs und der Trockenheit

 

So wie die Natur den Rückzug antritt, so ziehen sich auch im menschlichen Organismus die Energien und Säfte zurück, so dass ein verstärktes Verlangen nach Einkehr und Ruhe entsteht – von draußen nach drinnen ins Haus, von den Aktivitäten im Außen zurück zur Stille und auch von der Oberfläche zurück in unser Innerstes.

Wer den Sommer in vollen Zügen genossen hat, wird dieses Bedürfnis begrüßen. Die zunehmend dunkler werdenden Abende für gemütliches Beisammensein, erholsame Entspannung und mehr Schlaf zu nutzen, fördert nicht nur unsere Abwehrkraft sondern auch unsere Intuition.

Es ist eine Zeit, die uns dazu einlädt abzuwägen, was wir weiterhin in unser Leben integrieren und behüten möchten und wessen wir uns lieber entledigen möchten. Denn der Herbst ist eine Zeit, in der wir die Spreu vom Weizen trennen und uns darauf besinnen, was wirklich wichtig und von Wert ist und was nicht.

  • Wo halten mich meine Unflexibilität und meine Unfähigkeit loszulassen klein und begrenzt? Was will ich wirklich? Was ist mein Ziel?
  • Was ist wirklich von Wert für mich?
  • Wofür möchte ich meine Kraft und meinen Mut einsetzen?
  • Was brauche ich um mich geborgen und genährt zu fühlen?
  • Was in meinem Leben dient mir nicht mehr und was unterstützt mich noch?

Die Hauptaufgabe des Metall-Elements ist daher das Trennen, Abgrenzen und Ausscheiden.

Die zugehörigen Körperorgane sind Lunge, Dickdarm, Haut und das Immunsystem, die diese Aufgabe spiegeln: Die Lunge scheidet Kohlendioxid aus, der Dickdarm scheidet Stuhl aus und die Haut scheidet überschüssige Feuchtigkeit und Giftstoffe aus, während das Immunsystem negative Einflüsse, die in den Körper eingedrungen sind (z.B. Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten etc.) eliminiert und ausscheidet.

Am Körper zeigt sich dieser Rückzug durch trockene Haut und Schleimhäute, durch trockenen Husten oder auch durch Verstopfung. Verstärkt sich die Trockenheit im Organismus, zum Beispiel durch Stress, trockene Heizungsluft oder austrocknende Genussmittel wie Zigaretten, Kaffee und schwarzer Tee, werden Lunge, Dickdarm und Abwehrkraft in ihren Funktionen zusätzlich geschwächt.

 

Das Metall in unserer Nahrung: Scharf, getrocknet und weiß bringt Energie

Den Rückzug von Energien und Säften erleben manche Menschen mit Anbruch der dunklen Jahreszeit als traurig oder deprimierend. Daher wird der scharfe Geschmack dem Metall-Element zugeordnet, weil er das Qi wieder nach oben bewegt. Wer also unter trüber Stimmung leidet und anstatt zu Süßigkeiten, zum Beispiel zu Chilli con/sin Carne oder scharfer Hühner- oder Thaisuppe greift, zieht das Qi, die Energie und die Stimmung, förmlich nach oben.

 

Scharfer Geschmack treibt die Kälte aus dem Körper und stärkt die Abwehrkraft

Zudem stärkt der scharfe Geschmack über diese nach oben (zur Hautoberfläche) und außen gerichtete Bewegung unsere Abwehrkraft, da er Schleim und Flüssigkeiten im Körper reduziert. Aus diesem Grund können wir im ersten Stadium einer Erkältung, also wenn Frösteln, Fließschnupfen und Windempfindlichkeit einsetzen, scharfe Gewürze oder Getränke verwenden, wie zum Beispiel Cayennepfeffer und Zwiebeln, Ingwertee oder Glühwein, um die Poren zu öffnen, Schweiß auszulösen und Kälte auszutreiben. 

 

Trockene Gewürze haben eine besonders wärmende Wirkung und vertreiben Bakterien

Weitere Vertreter des Metall-Elements sind getrocknete Gewürze, die in unserer Ernährung das Pendant zu dem Prozess des Austrocknens in der Natur darstellen. Sie unterstützen uns in der Abwehr von Kälte und Feuchtigkeit durch ihre wärmende Wirkung (zum Beispiel Anis, Kardamom, Muskat, Nelke, Oregano, Rosmarin, Thymian, Zimt), während scharfe getrocknete Gewürze (Cayennepfeffer, Chili, Curry, Ingwer,) außerdem auch die Verbreitung von Bakterien verhindern.

 

Weiße Gemüse, wie Kohl oder Wurzeln oder Zwiebelgewächse stärken Abwehrkräfte

Auch alle weißen Gemüse wie Sellerie, Blumenkohl und Schwarzwurzel, Rettich, Lauch, Zwiebel, Meerrettich haben eine unterstützende Wirkung auf die Metall-Organe. Zusammen mit kleinen Mengen scharfer Gewürze bieten sie eine hervorragende Überleitung in die kalte Jahreszeit und einen idealen Schutz vor Erkältung, indem sie die Abwehrkraft stärken.

 

Mit Suppen, Säften und Saaten gut genährt und gewärmt durch den Herbst

Die Ernährung im Herbst sollte also wärmend und kräftigend sein. Gut sind Suppen und Eintöpfe, denn sie liefern die notwendige Flüssigkeit, um der Trockenheit des Metall-Elements entgegen zu wirken – die Säfte von Lunge und Dickdarm werden genährt, die Schleimhäute können auftanken. Darüber hinaus suchen wir jetzt auch sanft befeuchtende Nahrungsmittel, wie zum Beispiel Äpfel und Birnen (beides als Saft, Kompott oder Mus), Mandeln, Sesamsaat, Pilze und Soja-Produkte.

 

Bereits ein warmes Frühstück beugt Kälte und Austrocknung vor

Auch die leicht erfrischende Wirkung von Vollkornreis ist nun ein gutes Mittel, um die Metall-Organe zu versorgen und vor Austrocknung zu bewahren und trockenem Husten wie auch Verstopfung entgegen zu wirken. Als warmer Brei ist er ein ideales und sehr bekömmliches Frühstück, das, wie auch Getreidebrei aus Haferflocken, Gerste oder Hirse, unser Qi stärkt. Wer oft unter Erkältungskrankheiten leidet, profitiert von einer Umstellung des Frühstücks, denn ein „herkömmliches“ Frühstück, das zum Beispiel aus Müsli mit Milch oder Joghurt und Obst, Marmeladen- oder Käsebrot besteht, ist thermisch kalt, was zu Verschleimung und Kälte im Organismus führt.

 

Gesund und ausgeglichen im Metall-Element durch das Ernährungswissen der TCM

Der Herbst erinnert uns daran, dass wir in den bevorstehenden Monaten anpassungsfähig sein müssen. Es ist die Zeit, um Geist und Energie zu sammeln, alles Unnötige loszulassen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Das sich äußerlich wandelnde Klima findet in unserer Ernährung Berücksichtigung durch entsprechend wärmende und kräftigende Kost, so dass wir auch in dieser Jahreszeit unser inneres Gleichgewicht und unsere Gesundheit schützen und bewahren können.

 

Wenn Du Dir ganz individuelle Begleitung in dieser Zeit wünschst, vielleicht um Dich von hinderlichen Denkmustern oder Verhaltensweisen zu trennen und neue gesunde Gewohnheiten zu etablieren, dann buch Dir gerne ein kostenloses Erstgespräch und lass uns schauen, ob und wie ich Dich unterstützen kann.

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