Eingeweckte Sommerfrüchte

Eingeweckte Sommerfrüchte

7. August 2022

Vorrat für die kalte Jahreszeit

Der August wird in der Traditionellen Chinesischen Medizin dem Spätsommer und dem Erd-Element zugeordnet, als Übergang von Sommer zu Herbst. Es ist die Zeit der Ernte und der Fülle. Die zerstreuende Energie des Feuer-Elements im Sommer wird jetzt gesammelt, stabilisiert und zentriert. Es ist eine runde, harmonische und ausgleichende Energie, die uns auf die stärker nach innen gehende Stimmung von Herbst und Winter vorbereitet.

 

Mehr Energie durch ein starkes Erd-Element

Die Erde steht auch für unsere körperliche Mitte, für unsere Ernährung und Verdauung, und ist wesentlich dafür verantwortlich, dass wir uns ausgeglichen und energiegeladen fühlen. Die zugehörigen Organe sind Milz/Bauchspeicheldrüse und Magen, deren Hauptaufgabe darin besteht, Energie (Qi) aus der Nahrung zu gewinnen und es dem Körper zur Verfügung zu stellen. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Milz in ihrer Funktion zu unterstützen, vor allem mit gekochten, naturbelassenen Speisen, denn am besten funktioniert die Verdauung, wenn die Nahrung bereits körperwarm aufgenommen wird. Kommt sie bereits als warmer Nahrungsbrei im Magen an, kann sie energiesparender und effizienter verwertet werden, als das bei kalten Mahlzeiten der Fall ist. Während wir also im Sommer durch kühlende und erfrischende Lebensmittel einen Ausgleich zur Hitze geschaffen haben, führen wir dem Körper jetzt mehr Wärme und Energie über die Nahrung zu und bereiten uns somit auch auf die kühlere Jahreszeit des Herbstes vor.

 

Die Erde in unserer Nahrung: süß, rund und orange

Der süße Geschmack wirkt harmonisierend auf Milz und Magen und wird daher der Erde zugeordnet. Die Geschmacksrichtung süß entspannt den Körper, nährt und liefert die notwenige Energie, damit wir uns auf unsere Arbeit konzentrieren können. Daher steht in der chinesischen Ernährungslehre der süße Geschmack im Vordergrund jeder Mahlzeit: 80% der Nahrung eines Erwachsenen sollte süß schmecken und beim Kind sogar 90%! Damit ist natürlich nicht Zucker, Honig oder Schokolade gemeint. Es geht um den natürlichen süßen Geschmack, den viele Grundnahrungsmittel haben: die verschiedenen Getreidesorten, die meisten Fleischsorten, viele Gemüse- und Obstsorten, allen voran die mit einer runden Form und/oder einer orangen Farbe (Kürbis, Aprikosen, Pfirsiche, Möhren, Maronen, Süßkartoffeln), sowie hochwertige Fette und Öle, Nüsse und Samen. Auch Hülsenfrüchte haben einen mild-süßen Geschmack.

 

Der süße Geschmack – besser als sein Ruf

Für viele mag die Betonung einer süßen Ernährung befremdlich wirken, da der süße Geschmack in unserer Gesellschaft leider einen recht schlechten Ruf hat. Und zu Recht, wenn er durch Fabrikzucker entsteht. Denn Zucker gibt immer nur einen kurzen Energieschub, der bald darauf wieder zu einem Absinken des Blutzuckerspiegels führt, und neues Verlangen nach Süßem auslöst. Dabei zerstreut er die Energie und ist völlig ungeeignet, um die Leistungsfähigkeit zu steigern. Im Gegenteil, er raubt dem Körper wertvolle Vitamine und Mineralien.
Stammt er jedoch aus einer guten, natürlichen Quelle, wie zum Beispiel durch süße Gemüse- und Obstsorten, Getreide und Kompotte, dann wirkt er nährend, gibt körperliche und innere Stabilität, entspannt und harmonisiert. Reismalz, Stevia oder Agavendicksaft sind außerdem ein guter Zuckerersatz und geben eine so große Befriedigung, dass wir auf Dauer zusätzliche Süßquellen nur noch in geringen Maßen brauchen.

 

Die Erde zu nähren bedeutet sich selbst zu nähren

Das ganze Jahr über das Erd-Element in die Ernährung einzubeziehen, bedeutet im chinesischen Sinne, die innere Mitte zu bewahren und sich selbst gut zu nähren. Die Erde ist so die Mutter in uns, die uns Geborgenheit und Sicherheit schenkt. Denn Essen ist nicht nur die Aufnahme von Nährstoffen und Kalorien, sondern bedeutet vielmehr eine körperliche und geistige Befriedigung.

 

Süße Sommerfrüchte auf Vorrat

Diese Zeit der Fülle ist also perfekt, um für die kommende kalte Jahreszeit vorzusorgen und der August schenkt uns dazu das größte und vielfältigste Angebot an regionalem Obst und Gemüse aus dem heimischen Freiland. Charakteristisch für den August ist die große Vielfalt an heimischen Beeren wie Himbeeren, Blaubeeren, Stachelbeeren, Johannisbeeren, Brombeeren. Aber auch andere leckere Früchte haben jetzt Hauptsaison: Kirschen, Pflaumen und Mirabellen, aus denen sich nicht nur leckere Kuchen, Desserts und Obstsalate zaubern lassen, sondern auch wunderbare Kompotte. Und weil die Auswahl gerade so groß ist, wecke ich diese ein und freue mich im Herbst und Winter umso mehr daran.

 

Eingeweckte Sommerfrüchte

Im Grunde lassen sich alle Früchte und Beeren nach Belieben miteinander kombinieren. In Hinblick auf die kalte Jahreszeit habe ich mich dieses Jahr für Pflaumen mit Zimt und Aprikosen mit Ingwer entschieden, weil beide Gewürze wärmend wirken.

 

Pflaumenkompott mit Zimt

  • 1 Liter naturtrüber Apfelsaft
  • 1 Kilo reife Pflaumen
  • 1/2 TL Zimt
  • Kuzu

Apfelsaft in einem Topf zum Kochen bringen. Während dessen Pflaumen waschen, entkernen und in Viertel schneiden.

Pflaumen und Zimt  in den kochenden Saft geben und warten, bis der Saft wieder kocht.

Kuzu in kaltem Wasser dickflüssig anrühren, bis eine sahneähnliche Konsistenz entsteht. Das Kuzu in einem feinen Strahl in den kochenden Saft einrühren, bis die gewünschte Konsistenz entstanden ist.

Den Kompott direkt in saubere Einweckgläser randvoll füllen und verschließen.

 

Aprikosenkompott mit Ingwer

  • 1 Liter naturtrüber Apfelsaft
  • 1 Kilo reife Arprikosen
  • 1 daumengroßes Stück Ingwer
  • Kuzu

Aprikosen waschen, entkernen und in Viertel schneiden.

Apfelsaft in einem Topf zum Kochen bringen. Während dessen Ingwer schälen (am besten geht das mit einem Teelöffel) und fein reiben. Aprikosen in den kochenden Saft geben. Den geriebenen Ingwer in die Hand nehmen und in den Saft auspressen. Den ausgepressten Ingwer wegwerfen. Dann warten, bis der Saft wieder kocht.

Kuzu in kaltem Wasser dickflüssig anrühren, bis eine sahneähnliche Konsistenz entsteht. Das Kuzu in einem feinen Strahl in den kochenden Saft einrühren, bis die gewünschte Konsistenz entstanden ist.

Den Kompott direkt in saubere Einweckgläser randvoll füllen und verschließen.