TCm Frühling

Die TCM-Ernährung im Frühling

1. März 2024

Leicht und immer noch nährend

Im Frühling erwacht alles zu neuem Leben, eine Art Wiedergeburt von Jahr zu Jahr. Mit dieser Jahreszeit beginnt ein neuer Zyklus. Man kann sich wieder länger draußen aufhalten, es ist länger hell, die Sonne scheint wieder mehr und alles wird grün.

Die Vorgänge in unserem Körper folgen den Gesetzen der Natur und entsprechen dem Wechsel der Jahreszeiten. Wenn wir unsere Ernährung diesem Wechsel anpassen, sind wir im Einklang mit dem Rhythmus der Natur und unser Körper reagiert harmonisch auf die klimatischen Veränderungen. Die Energie des Frühlings kommt im März mit enormer Kraft und wir bereiten uns am besten von innen heraus darauf vor.

 

Noch ist es kalt

In der TCM-Ernährung geht es jetzt darum, den Körper vor den letzten Kälteattacken zu schützen und gleichzeitig auf die deftigen Zutaten des Winters zu verzichten. Wir wenden uns wieder leichteren Speisen zu. Oft schon etwas müde von den üppigen Wintergerichten mit Kohl und Kraut, sehnen wir uns nach frischem Frühlingsgemüse, nach grüner Farbe und knackigem Gemüse.

Widerstehe aber der Versuchung, zu viel rohes Obst und Gemüse zu essen und Smoothies oder grüne Säfte zu trinken. Diese kühlen deinen Körper stark ab und machen dich anfällig für Windattacken. Und da der Winter noch nicht ganz vorbei ist, macht es Sinn, die wärmenden Zutaten und Gerichte noch nicht ganz vom Speiseplan zu verbannen. Serviere sie stattdessen in etwas leichterer Form, mit etwas mehr Farbe und Biss. Bring ein bisschen Fröhlichkeit und Sonnenschein auf deinen Teller.

 

Es wird Frühling in der TCM-Ernährung

Im Frühling erwacht alles zu neuem Leben, auch unser Körper. Es lohnt sich, ihn mit leichter Kost zu unterstützen, damit er sich vom Ballast des Winters befreien und neue Kraft schöpfen kann. Mit der Rückkehr des Yang strömt das Qi wieder stärker durch den Körper und wir sollten dafür sorgen, dass es frei fließen kann, indem wir Ablagerungen, Schleim und Blockaden mit speziellen Zutaten auflösen und ausleiten. Muskeln und Sehnen können durch Stress blockiert werden. Wenn du anfällig dafür bist, Blut- und Qi-Mangel hast, dann setze jetzt lieber auf eine saisonale, leichte Kost, statt auf strenge Fastenkuren.

Achte außerdem darauf, dass deine Ernährung auch noch im Frühling hauptsächlich aus warmen Mahlzeiten besteht: ein warmes Frühstück, Suppen, Eintöpfe, Gemüse, gekochtes Getreide und Hülsenfrüchte.

 

Lass grün die Hauptrolle in deiner Ernährung spielen

Sobald die ersten Kräuter sprießen, solltest du sie in deinen Speiseplan integrieren. Vielleicht hast du die Möglichkeit, bei einem Wochenendausflug Wildkräuter zu sammeln – meist sind Giersch und Bärlauch die ersten, gefolgt von Brennnessel und Löwenzahn. Sie helfen dir, überflüssigen Ballast loszuwerden. Auf dem Markt werden jetzt Feldsalat und Spinat angeboten, die vor dem Winter gesät wurden, und in den Gärten sprießt bereits Schnittlauch, seitdem der Schnee geschmolzen ist. Auch Sprossen und Microgreens können den Speiseplan jetzt richtig aufpeppen und die Sehnsucht nach frischem Geschmack stillen.

 

 

Lass alten Ballast los

Über den Winter angesammelter Schleim durch eine reichhaltige Ernährung und mangelnder Bewegung verstopft jetzt die Qi-Bahnen, so dass die Energie nicht frei fließen kann. Neben einer gemüsebetonten Ernährung können bittere, aromatische und leicht scharfe Geschmacksrichtungen Schleim nun lösen und transformieren.

Integriere dafür regelmäßig leicht bittere Blattsalate wie Rucola, Feldsalat, Löwenzahn, Endivien, Chicorée oder leicht scharfe Sprossen als Beilage zum Mittagessen, um die natürlichen Reinigungsprozesse des Körpers nach dem Winter zu unterstützen.

Auch aromatische Kräuter und Gewürze wie Koriandergrün, Petersilie und Kerbel, sowie getrockneter Majoran sind wirksame schleimlösende Mittel. Hingegen sind Milchprodukte, Zucker, Fertiggerichte, Konservierungsstoffe, Wurst, frittierte Speisen, fettes Essen, Alkohol schleimbildend und sollten jetzt (und eigentlich immer!) gemieden werden.

 

Reserven auftanken

Da der Kreislauf im Winter langsamer arbeitet, kann es sein, dass wir uns müder und träger fühlen. Es lohnt sich also, jetzt bewusst Zutaten zu wählen, die dem Körper helfen, neue Energie zu tanken. Dabei geht es vor allem darum, die kostbaren Körperflüssigkeiten und das Blut aufzubauen. Wahre Wunderwaffen sind hier gedünstetes grünes Blattgemüse, Kräuter, Sprossen und Microgreens. Du kannst sie ganz einfach in fertig gekochte Suppen und Eintöpfen unterheben oder sie auch als wie eine kleine Salatbeilage genießen, wie z.B. ein Petersiliensalat mit Kresse, Zitrone, Avocado und Granatapfel. Auf diese Weise bringst du deine Verdauung in Schwung und sorgst dafür, dass dein Blut und deine geschwächten Körpersäfte wieder mit Nährstoffen versorgt werden.

Der natürlich süße Geschmack wirkt unterstützend, da er das Milz-Qi am besten nährt, während der saure Geschmack durch seine bewahrende und adstringierende Wirkung das Blut nährt und kostbare Körpersäfte aufbaut. Stark wärmende Gewürze und Gewürzmischungen mit viel Zimt, Nelken, Knoblauch sowie geräucherte und salzige Speisen wie Sandwiches, Toast, Kekse und Snacks solltest du jetzt besser meiden, da sie Körperflüssigkeiten und Blut austrocknen.

 

Auf einen Blick: dein Frühlings-Ernährungsplan

Saisonal ernähren: Suche nach Zutaten aus deiner Umgebung. Anstatt das Angebot großer Supermärkte zu nutzen, schau lieber, was regional angeboten wird.

 

Bekömmlich essen: Im Frühling ist es wichtig, das Qi dreimal täglich mit leicht verdaulichen warmen Mahlzeiten zu stärken, da die Reserven nach dem Winter erschöpft sein können. Iss jetzt einfacher und leichter:

  • (Wurzel-)Gemüse dünsten und dämpfen, statt schmoren und backen
  • leicht Scharfes integrieren wie Bärlauch, Frühlingszwiebeln, Schnittlauch, Radieschen, Meerrettich
  • saure Akzente setzen mit Zitrone, Reisessig und fermentiertem Gemüse (Gewürzgürkchen & Co., am besten selbst gemacht! >>HIER findest du einfache Rezepte)

 

Leber und Gallenblase unterstützen: Der Frühling ist die Hoch-Zeit von Leber und Gallenblase. Mit den oben genannten Zutaten unterstützt du auch sie bei ihrer Entgiftungsarbeit nach dem Winter und beugst so einer Frühlingsmüdigkeit vor.

 

Gedünstetes grünes Blattgemüse integrieren, wie Brokkoli, Spinat, Stangensellerie, Mangold. Es nährt und reinigt das Blut und lädt den Körper wieder mit Energie auf, und gleichzeitig kühlt es aufsteigende Hitze, was in unserem stressigen Alltag besonders wichtig ist. Neben Spinat und Mangold lohnt es sich, auch die wildwachsenden grünen Blattgemüsesorten wie Brennessel zu integrieren, den du als Gemüse (wie Spinat oder Mangold) zubereiten kannst.

 

Regelmäßig frische, grüne Salate essen, z.B. wildwachsende, bitter und/oder scharf schmeckende Salatpflanzen wie Löwenzahn, Brennnessel, Brunnenkresse, Giersch. Sie haben zwar eine thermisch kühlende Wirkung, dafür leiten sie aber den überschüssigen Schleim aus. Verzehre sie am besten als Beilage zu gekochten Gerichten, um deinen Verdauungstrakt nicht zu stark abzukühlen.

 

Sprossen & Microgreens, besonders die leicht scharf und süß-scharf schmeckenden wie Kresse, Radieschen, Senf und Sprossen/Keimlinge von Kohlgemüse, Bockshornklee, Erbsen, Weizengras – sie sind wahre Energie- und Nährstoffbomben. Den Sprossen kommt im Frühling eine besondere Rolle hinzu, weil sie in dieser noch recht gemüsearmen Zeit die Zufuhr an fehlenden Nährstoffen ausgleichen können. Außerdem entspricht ihr schnelles, aufstrebendes Wachstum der Frühlingsenergie, wie wir sie jetzt auch in der Natur beobachten können: Es ist die Zeit des Beginns, des Nach-Außen-Strebens und des Wachstums. Das Leben kommt in Schwung und auch wir wollen wieder in Bewegung kommen. Die Vitalität, die in den Sprossen und Microgreens steckt, nährt somit auch unsere Lebenskraft.

 

Indem wir unsere Ernährung so an die Energien des Frühlings anpassen, können auch wir uns zusammen mit der Natur erneuern.