TCM Gewürze

Gewürze aus Sicht der TCM

16. Februar 2022

Gewürze, die Gesundmacher im Haushalt

Ich bin ein Fan von Gewürzen – sie sind ein wesentlicher Bestandteil meiner Vorräte und aus meiner Küche nicht mehr wegzudenken. Was nicht bedeutet, dass meine Speisen überwürzt sind, ganz im Gegenteil.

 

Aus Sicht der TCM spielt der Geschmack eine so große Rolle in unserer Ernährung, weil er das Qi bewegt – allerdings nur, wenn wir zum Beispiel das Süße genauso differenziert schmecken können, wie das Salzige, das Bittere, das Scharfe oder das Saure. Und nicht, wenn ein Geschmack den anderen überlagert und wir vor lauter Gewürzen am Ende gar nichts mehr richtig schmecken. Daher habe ich zwar viele Gewürze, verwende aber pro Gericht selten mehr als 2 oder 3.

 

Gewürze aus Sicht der TCM können aber noch mehr! Sie machen aus deiner Nahrung eine leckere Medizin und aus deiner Küche eine kleine Apotheke. Im Folgenden möchte ich dir daher meine Top 10 Gewürze vorstellen, die du wahrscheinlich auch Zuhause hast, und wie sie aus Sicht der TCM wirken.

 

Ingwer

Ingwer ist eines der bekanntesten Gewürze und wird sowohl in Speisen, als auch für Tees, verwendet. Er hat eine erhitzende Wirkung und sollte daher sparsam eingesetzt werden. Er unterstützt vor allem das Immunsystem, wirkt sich aber auch positiv auf Magen und Milz (Erd-Element) aus. Speziell eingesetzt wirkt Ingwer auch gegen Übelkeit – sei es nach einem Essen oder bei Reisekrankheit. Linderung verschafft dann ein Ingwertee oder ein kleines Stück Ingwer mit etwas Honig zu kauen.

 

Kardamom

Aus Sicht der TCM bewegt Kardamom das Qi und hat eine eine wärmende Wirkung. Deshalb ist er geeignet, Feuchtigkeit auszuleiten, die z.B. durch den Genuss von zu vielen Milchprodukten entstanden ist. Außerdem regt er die Verdauung an, hilft gegen Blähungen und beruhigt den Magen.

Kardamom kann für herzhafte sowohl als auch für süße Speisen eingesetzt werden, z.B. in dem man angestoßene Kapseln im Getreide mitkocht, ihn gemahlen oder gemörsert verwendet, um den Frühstücksbrei zu verfeinern oder eine Prise in schwarzen Tee oder Kaffee gibt, um diesen bekömmlicher zu machen.

 

Koriander

Koriander gehört zu den karminativen (blähungslösenden) Gewürzen. Zu dieser Kategorie zählen auch Kümmel, Anis sowie Fenchel.

Aus Sicht der TCM gehört Koriander zu den thermisch warmen Gewürzen und hat eine Qi–stagnationslösende Wirkung, vor allem im Verdauungstrakt. Dies ist der Grund weshalb er häufig bei Völlegefühl oder schwacher Verdauung eingesetzt wird.

Folgendes Rezept ist äußerst effektiv bei Magenproblemen: 1/2 Teelöffel Koriandersamen mörsern und in einem 250 ml Wasser aufkochen. 10 Minuten ziehen lassen und anschließend langsam trinken. Dies beruhigt den Magen und führt zu einer Stärkung des Erd-Elements.

 

Kümmel

Kümmel ist appetitanregend, verdauungsfördernd und hilfreich bei Blähungen. Deshalb wird er gerne begleitend bei schwerverdaulichen Speisen, wie zum Beispiel einem Schweinebraten oder auch bei vielen Kohlgerichten hinzugefügt.

In der TCM gilt Kümmel als thermisch erwärmend und eignet sich deshalb, um den Körper von innen heraus zu erwärmen, was insofern praktisch ist, als dass wir die o.g. Speisen auch eher in der kalten Jahreszeit essen.

Für einen einfachen Kümmel-Tee, der sich bei Blähungen und Bauchkrämpfen bewährt hat, zerkleinert man 1 Teelöffel Kümmel in einem Mörser und übergießt ihn mit 500 ml kochendem Wasser. Bevor du den Tee trinkst solltest du ihn 10 Minuten ziehen lassen.

 

Kurkuma

Kurkuma ist auch unter der Bezeichnung Gelbwurz bekannt. Wer damit schon einmal seine Küche und sein Geschirr gelb gefärbt hat, weiß woher ihr Name rührt…! Kurkuma ist ein wahres Allheilmittel. Unter anderem hat es eine positive Wirkung auf Magen, Leber und Gallenblase, wirkt aber auch entzündungshemmend und keimtötend und regt die Gallensaftproduktion an. In der TCM gilt Kurkuma als thermisch wärmend.

Kurkuma ist daher eines jener Gewürze, das wirklich oft in der Küche zum Einsatz kommen darf – es passt zu herzhaften und süßen Gerichten gleichermaßen, verleiht ihnen eine pikante Note und stärkt die Organe.

 

Lorbeer

Lorbeer wird bei uns in getrockneter Form, hauptsächlich zum Kochen, als Würze von Suppen, Saucen oder Fleisch verwendet.

In der TCM gilt Lorbeer als thermisch erwärmend und wirkt verdauungsfördernd und antibakteriell. Außerdem gilt es als natürliches Konservierungsmittel, weswegen ich ihn bei Gemüsekraftbrühen gerne mitkoche.

 

Majoran

Majoran hat einen mild aromatischen Geschmack und wirkt thermisch erwärmend. Er findet Verwendung in Suppen, Eintöpfen und Fleischgerichten.

Außerdem wirkt er appetitanregend, verdauungsfördernd und kann Husten stillen. In der TCM wird Majoran-Tee zum Ausleiten von Feuchtigkeit im Körper verwendet, gegen Müdigkeit, depressiven Verstimmungen und bei allgemeiner Schwäche.

Für die Zubereitung eines Majoran-Tees nimmt man 2 Teelöffel getrockneten Majoran, übergießt ihn mit 500 ml kochendem Wasser und lässt ihn 10 Minuten ziehen. Dieser Tee hilft auch gut gegen Völlegefühl, Blähungen und Appetitlosigkeit.

 

Nelken

Aus Sicht der TCM gelten Nelken als erhitzend und Qi bewegend. Daher sind sie in der kalten Jahreszeit ein wunderbares Gewürz, zum Beispiel für Kompotte. Nelken wärmen von innen und somit erholen sich Hände und Füße von der Kälte. Außerdem stärken Nelken das Nieren-Yang. Deshalb unterstützen sie gegen kältebedingte Rückenschmerzen, aber auch bei Libidoverlust oder Potenzproblemen.

 

Sternanis

In der TCM gilt Sternanis als thermisch heiß, was bedeutet, dass er ähnlich wie Ingwer wohldosiert eingesetzt werden sollte. Aufgrund seiner wärmenden Wirkung wird er gegen Erkältungskrankheiten eingesetzt. Aus Sicht der TCM wärmt er vor allem das Nieren–Yang, weshalb er eine generell stärkende Wirkung auf den Körper und das Immunsystem hat.

Man kann ihn in Glühwein, Grog oder Tee genießen. Aber auch in Kompotten oder Fleischgerichten entfaltet er seine wärmende Wirkung und verleiht den Gerichten eine besondere Geschmacksnote.

 

Zimt

Die TCM ordnet Zimt den thermisch heißen Gewürzen zu, die Kälte vertreiben. Er sollte daher, wie alle thermisch heißen Gewürze, wohldosiert eingesetzt werden, um die kostbaren Körpersäfte nicht unnötig auszutrocknen.

Zimt findet Anwendung bei Erkältungen, kalten Händen und Füßen, bei Ödemen (Wasseransammlungen), sowie bei Libidomangel und Potenzproblemen. In Glühwein oder Punsch kann man seine wärmende Wirkung sehr gut spüren, die durch den Alkohol noch verstärkt wird. Aber auch ein guter Apfel–Zimt Tee wärmt im Winter wunderbar.

 

Eine besondere Gewürzmischung

Getrocknete Gewürze werden aus Sicht der TCM generell alle dem Metall-Element zugeordnet. Je nach individuellem Geschmack, können aber auch noch andere Elemente angesprochen werden. Um alle Elemente auf einen Schlag abzudecken, gibt es daher eine 5-Elemente-Gewürzmischung, die dafür verwendet wird. Die Mischung hat ein unglaubliches Aroma und kann vielfältig für Marinaden und zum Würzen von Eintöpfen, Suppen, Gemüsepfannen oder Backofengemüse eingesetzt werden. Das Rezept findest du >>HIER.